Helferin im Erzählcafé seit über 20 Jahren

„Ich bin damals dazu gekommen, weil mich Frau Lang angesprochen hat und seither bin ich dabei. Der Ablauf ist im Grunde unverändert. Wir sind sechs Gruppen von drei Frauen, die sich abwechseln. So ist man alle sechs Wochen dran. Wir bringen unsere selbst gebackenen Kuchen mit, richten den Tisch, so dass es den alten Damen gefällt und kochen Kaffee. Ich bediene meist die Kaffeemaschine. Es gibt verschiedene Kuchen, je nachdem, was die Helferinnen gebacken haben, am beliebtesten aber sind Sahnetorten, trockene Kuchen gehen nicht so gut. Danach gibt es noch ein Getränk. Hinterher räumen wir ab und spülen das Geschirr.

Das Erzählcafé geht von halb drei bis halb sechs, aber die meisten kommt eher zu früh als zu spät. Die Besucherinnen – Männer sind nicht dabei – sitzen gerne an dem liebevoll dekorierten Tisch und erzählen von allen möglichen Dingen, nicht nur von früher. In der Stube mit 10 bis 14 Frauen, kann es dabei ganz schön laut zugehen, denn viele hören nicht mehr gut. Und wenn es im Gespräch hoch hergeht, kommt man auf einen Lautstärkepegel, da kann ein voll besetzter Bus mit 30 Personen nicht mithalten. Wenn jemand vor dem Fenster stehen würde, müsste er meinen, hier gibt’s Krach. Dabei geht es –  fast – immer friedlich zu. Die Lautstärke kann für alle Beteiligten anstrengend sein. Aber es ist schön, es wird viel gelacht und die Seniorinnen unterhalten sich gut. Sie kommen jeden Dienstag gerne ins Pfarrzentrum."

Warum ich das mache?

"Ich tue gerne was für andere und es macht Spaß, zu sehen, dass es den Damen gut bei uns gefällt. Sie sind sehr dankbar und freuen sich über das Zusammensein. Man trauert auch mit, wenn eine Person aus dem Kreis gestorben ist, denn mit der Zeit werden Helferinnen und Seniorinnen gute Bekannte. Ich frage mich, wer denn für uns so ein Erzählcafé betreibt, wenn wir drankommen.“

Thea Melis